Es steht außer Frage, dass unser hoher Fischkonsum erschreckende Auswirkungen auf die Ozeane und das Klima hat. Das zeigt der aktuell auf Netflix für Aufsehen sorgende Dokumentarfilm Seaspiracy.
Der Film ist gut gedreht und sehr spannend gemacht. Mit Recherchen vor Ort wird auf viele Missstände hingewiesen. Gleichzeitig widersprechen wir dem Film maßgeblich in dem Punkt, dass es keine nachhaltige Fischerei gibt. Es gibt sie!

Bevor wir unseren Standpunkt erläutern, hier die für uns wichtigsten Fakten aus dem Film. Wer Lust hat tiefer zu graben, findet alle Erkenntnisse und entsprechende Quellen auf der Webseite von Seaspiracy: https://www.seaspiracy.org/facts

  • Zwei Drittel allen Lebens und 99% aller Lebensräume befinden sich unter der Meeresoberfläche auf der Erde. Weniger als 10 % dieses Raums sind von Menschen erforscht worden. Wenn die Ozeane sterben, dann sterben auch wir.
  • Während durch die Abholzung an Land jedes Jahr 25 Millionen Hektar Land zerstört werden, werden durch die Grundschleppnetzfischerei 3,9 Milliarden Hektar Meeresboden komplett ruiniert.
    Es ist nicht egal, aus welchen Quellen unser Fisch stammt.
  • Studien schätzen, dass bis zu 40% aller gefangenen Meerestiere getötet als Beifang über Bord geworfen werden.
    Die konventionelle Fischerei trägt dazu bei, dass ganze Tierarten vom Aussterben bedroht sind.
  • 46% des Plastikmülls im Pazifik (Pacific Garbage Patch -PGP) besteht aus „Geisternetzen“, die von Fischerbooten zurückgelassen wurden.
    Mit unserem Fischkonsum können wir indirekt auf die Plastikverschmutzung der Meere Einfluss nehmen.
  • Wissenschaftler sagen voraus, dass 90% der globalen Korallenriffe bis 2050 sterben werden. Das bedeutet den Anfang vom Ende bzgl. Artenvielfalt.
    Wenn derzeitige Trends anhalten, sind die Ozeane stark bedroht.

    Dass unsere Meere im Jahr 2048 komplett leer gefischt sind, stimmt allerdings nicht. Nachhaltige Fischerei mit genau definierten Quoten kann dazu beitragen, dass wir auch in Zukunft gesunde Bestände in unseren Meeren vorfinden.

  • Auch was die Menschenrechte angeht, stehen einige konventionelle Fischereien schlecht da. Schätzungsweise sterben jedes Jahr 24.000 Arbeiter in Berufen, die der Fischerei zuzuordnen sind.
    Wir sollten beim Fischkonsum auch auf soziale Richtlinien achten.

Als Fischproduzent und somit „Teil des Systems“ sprechen wir uns nicht für einen Verzicht auf Fisch aus, aber für einen bewussten Konsum:
Die Vorstellung, dass jeder Mensch auf Fisch verzichtet, ist schön, aber reine Utopie.
Angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung bedarf es gesunder Lebensmittel wie Fisch.

Fisch hat im Vergleich mit anderen Lebensmitteln einen besseren ökologischen Fußabdruck.
Denn im Meer gefangener Fisch braucht keine zusätzlichen Ressourcen wie bei der Aufzucht von Tieren. Natürlich muss dabei darauf geachtet werden, dass dem Meer nicht mehr Fisch entnommen wird als auf natürliche Weise nachwächst.

Es bedarf einer systematischen Veränderung der Fischwirtschaft und der Politik in Richtung Nachhaltigkeit. Natürlich kann jeder von uns etwas tun, indem er bewusst und weniger Fisch isst.

Wenn es Fisch sein soll, dann achtet auf Produkte, die offizielle Siegel tragen wie das europäische Bio-Siegel oder das Verbandssiegel Naturland Wildfisch.

So versuchen wir z.B. unseren Beitrag zu leisten:

Wir arbeiten mit inhabergeführten Fischereien zusammen, die sehr vorbildlich und nach traditionellen Methoden arbeiten, was den Schutz der Meere, der Umwelt und auch des Menschen betrifft.
So wird zum Beispiel nur in Gebieten gefischt, in denen der Bestand groß genug ist und in denen sich keine Jungtierkorridore befinden. Es wird darauf geachtet, dass die Meereswelt nicht zerstört wird. Kameras an Bord filmen den Fischfang und im Nachhinein werden die Daten der Wissenschaft zur Verfügung gestellt.

Beifang wird zum Beispiel beim Fang unserer Thunfische komplett vermieden. Die werden nämlich mit einzelnen Angeln von Hand gefangen. So kommen auch keine Delfine ins Netz.

Unsere Fischer sammeln alte im Meer schwimmende „Geisternetze“ ein und recyceln sie. Statt schwere Grundschleppnetze, die den Boden zerstören, werden besonders leichte semipelagische Grundscherbrettnetze verwendet, die nur vereinzelt Bodenkontakt haben.

Unsere Fischer verwenden zudem Netze mit 20 Prozent größeren Maschen als von der EU vorgegeben. Sie minimieren damit den Beifang und reduzieren den Kraftstoffverbrauch der Kutter.

Foto: Copyright fish4ever



Die Betriebe, mit den wir arbeiten, sind Naturland Wildfisch zertifiziert. Bei diesem Verbandsiegel stehen auch die sozialen Bedingungen wie Löhne sowie Arbeits- und Ruhezeiten im Fokus und werden ständig kontrolliert.

Es werden nur Betriebe zertifiziert, die alle Kriterien zu 100 % erfüllen.

Weitere Informationen Fischereibetrieben, die nach Naturland Wildfisch Kriterien arbeiten, werden hier aufgeführt.

Was unser Partner-Verband Naturland zu Seaspircy sagt, könnt ihr in diesem Statment nachlesen.


Mehr erfahren