Es gibt viele verschiedene Fangmethoden mit deutlich unterschiedlichen Einflüssen auf das Ökosystem. Wir stellen euch die gängigsten Fangmethoden vor. Weiterführende Informationen gibt es auf der Webseite des Thünen Instituts.

Haken und Handleinen (Pole & Line)

Unser Thunfisch wird auf den Azoren nach traditioneller Pole & Line Fischerei von Hand gefangen und vor Ort verarbeitet. Handleinen und Angelleinen können mit und ohne Rute eingesetzt werden. Früher verwendete man Ruten aus Holz oder Bambus, heute werden sie meist aus modernen, leichten Materialien wie Fiberglas hergestellt. Wie der Name vermuten lässt, wird diese Variante händisch eingesetzt. Mit Ködern, die natürlich oder künstlich sein können, locken die Fischer ihren möglichen Fang an, der sich am Haken verbeißt und an Bord geschwungen wird. In der Naturland Wildfisch Fischerei werden nur Köder eingesetzt, die ebenfalls die strengen Richtlinien der Zertifizierung erfüllen. 

Auswirkungen: Die Angelrutenfischerei gilt als eine der selektivsten und daher nachhaltigsten der Welt. Sie hat keinerlei Auswirkungen auf den Meeresboden und der Beifang liegt unter 1 Prozent. 

Umschließungsnetze: Ringwaden

Schwarmfische wie Heringe oder Thunfische, die in der freien Wassersäule leben, werden oft mit Ringwaden gefangen. Das Netz wird meist mithilfe eines kleineren Jagdbootes ringförmig um einen Fischschwarm ausgelegt. Eine Schwimmleine hält den oberen Teil des Netzes immer an der Oberfläche. Der Netzboden wird mit einer Schnür- bzw. Schließleine versehen. Durch das Zuziehen der Zugleine bildet sich ein Beutel, in dem der seitlich und von unten eingekreiste Fischschwarm gefangen wird. Die Netze haben je nach gewünschter Fischart unterschiedliche Größen und Maschenweiten. 

Auswirkungen: Normalerweise berührt kein Fanggeräteelement den Meeresboden und beschädigt ihn so auch nicht. Es kann in einigen Fanggebieten allerdings zu Beifang von Delfinen kommen. Spezielle Techniken reduzieren dies, durch das Absenken der Schwimmleine z.B. können eingekreiste Delfine aus dem Netz befreit werden. Für eine größere Fangmenge werden teilweise Fischkonzentrations-vorrichtungen (sog. FADs) zum Anlocken eingesetzt. Auch andere Fische, u.a. Jungtiere sowie Meeresbewohner wie Schildkröten oder Haie geraten dabei ins Netz. Außerdem beeinflussen FADs das natürliche Verhalten von Thunfischen negativ.

Grundschleppnetze: Grundscherbrettnetz

Grundschleppnetz ist nicht gleich Grundschleppnetz.
Obwohl diese Art der Fangmethode berechtigterweise stark kritisiert wird, lohnt es sich genau hinzuschauen. Denn inzwischen gibt es verschiedene Arten von Schleppnetzen, die zum Teil weniger umweltschädlich konstruiert sind.

Zu den kritischen Grundschleppnetzen zählt das klassische Grundscherbrettnetz. Dieses ist für den direkten Einsatz am Meeresboden konzipiert. Es besteht aus einem trichterförmigen Netzsack, den der sogenannte Steert abschließt. Seitlich wird der Netzsack von Scherbrettern getragen, die durch den erzeugten Wasserwiderstand ausscheren und so das Netz öffnen. An Schleppleinen wird das Netz vom Schiff über den Meeresboden geschliffen. Um Schäden am Meeresboden zu verringern werden beispielsweise leichtere Netze verwendet.
Auswirkungen: Grundscherbrettnetze beschädigen den Meeresgrund von allen Fangmethoden am stärksten. Man muss jedoch unterscheiden, ob das Netz direkt am Meeresgrund oder in der Wasseroberfläche entlanggezogen wird. Pelagische Grundscherbrettnetze sind schonender.

Semipelagisches Grundscherbrettnetz

‚Pelagisch‘ stammt von dem griechischen Wort ‚Pelagos‘, also Meer. Es beschreibt den uferfernen Freiwasserbereich oberhalb des Meeresbodens.
Ein pelagisches Grundscherbrettnetz, wie es unsere Seelachsfischerei einsetzt, ähnelt in der grundlegenden Funktionsweise dem Grundscherbrettnetz von oben. Das besondere aber ist, dass die Scherbretter, die normalerweise horizontal zum Meeresgrund stehen, vertikal ausgerichtet sind. Dies begünstigt, dass das Netz nur zeitweise am Meeresgrund „aufditscht“ und ihn somit schont.

Auswirkungen: Netze wie unsere sind aus leichterem Material gefertigt, was den Bodenkontakt zusätzlich reduziert. Unsere Fischer fangen in strukturarmen Regionen, Kaltwasserkorallen und Schwammgemeinschaften werden dabei nicht zerstört. Der Beifang liegt bei uns unter 1 Prozent, was zum einen an den größere Maschenweiten liegt, wodurch sehr selektiv gefangen wird. Jungfische können so beispielsweise wieder entfliehen. Zum anderen werden vor allem Fische, die in Schwärmen auftauchen, gefangen. Sie vermischen sich kaum mit anderen Meeresbewohnern.

Stellnetz / Kiemennetz

Stellnetze werden weltweit als Fangemethode für Meerestiere verwendet, die in der Wassersäule schwimmen (pelagische Arten wie z. B. Hering) sowie in Bodennähe leben (z.B. Kabeljau, Seelachs, Seehecht, Seezunge, Langusten oder Taschenkrebse). Sie bestehen aus einer Netzwand, die mit einer oberen Leine und einer unteren Leine befestigt ist. Das einzelne Stellnetz kann mit weiteren Netzen zu einer längeren Netzreihe (Fleet) verbunden werden. Beim Stellnetz bleiben die Fische mit den Kiemen in den Maschen hängen.
Je nach Maschenöffnung, Garnstärke, Garnfarbe, Dehnbarkeit und Aufbau des Netzes können sie unterschiedlich selektiv fangen.

Auswirkungen: Einwandige Stellnetze sind i. d. R. hoch selektiv in Bezug auf die Fangarten sowie die Größe der Fische. Kleine Fische können hindurch schwimmen, zu große Fische prallen an der Netzwand ab. Unerwünschten Beifang gibt es hier also kaum.
In bestimmten Gebieten geraten jedoch andere Meeressäuger, Schildkröten, Seevögel und Haien ins Netz und verletzen sich. Ein zusätzliches Problem sind Kiemennetze oder Teile, die auf hoher See verloren gehen und für eine gewisse Zeit weiterfischen („ghost fishing“). 

Quelle: Fischbestaende.online

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